Nachbericht: International Women Boxing Days (Teil 2)

Die 2. Veranstaltung der „International Women Boxing Days 2014“ beinhaltete zahlreiche Kämpfe unter Beteiligung internationaler Stars. Das Niveau war hoch und die Zuschauer bekamen sogar einen krachenden KO zu sehen. Leider waren die Punktrichter nicht immer so fit wie die Boxerinnen, was aber zum Glück die Ausnahme blieb.

Jugend, 64 Kilo

Im ersten Kampf des Abends trafen Celine Manthey (Hessen) und Valmire Mahmuti (Baden Württemberg) aufeinander. Manthey boxte gut aus der Distanz, während Mahmuti zwar tapfer nach vorne marschierte, dort aber immer wieder von Kontern abgefangen wurde. In den mittleren Runden entwickelte sich der Kampf zu einer Schlacht, in dessen Verlauf beide Kämpferinnen Treffer ins Ziel brachten. Manthey hatte nach wie vor klare Vorteile, musste zuweilen aber auch harte Angriffe von Mahmuti wegstecken. In der 4. Runde holten beide Boxerinnen noch einmal alles aus sich raus. Manthey landete nach wie vor harte Treffer, musste aber kurz vor Schluss noch eine Kombination von Mahmuti wegstecken, welche die Hessin kurzfristig in den Rückwärtsgang zwang. Am Ende rettete Celine Manthey ihren Vorsprung aber souverän ins Ziel und feierte einen verdienten Punktsieg.

Elite, 51 Kilo

Als nächstes boxte Anakhanim Aghaveya (Aserbaidschan) gegen Nadia Barriga (Schweiz). Beide Kämpferinnen traten in der Rechtsauslage an und lieferten sich von Beginn an ein offensives Gefecht. Barriga schien zunächst die besseren Treffer zu landen, konnte sich aber nicht klar absetzen. In der 2. Runde wurde der Kampf etwas ruhiger. Aghaveya fand nun ein wenig besser rein und verlagerte sich mehr auf Distanzboxen. Eine klare Führung konnte weiterhin auf keiner der beiden Seiten aufgebaut werden. Barriga nahm etwas Tempo raus und wurde zunehmend defensiver. Aghaveya setzte in den letzten beiden Runden die besseren Treffer und konnte sich hinten raus eine 2-1 Punktentscheidung sichern.

Elite, 51 Kilo

Sarah Bormann (Hessen) bekam es anschließend mit Anna Alimardanova (Aserbaidschan) zu tun. Bormann startete aktiv und war darum bemüht, Druck aufzubauen. Alimardanova bewegte sich meistens zur Seite raus, war selber aber etwas zu verhalten, sodass Bormann die Runde über die höhere Aktivität klar nach Hessen holte. Auch im 2. Durchgang war Bormann mit ihrem druckvollen Stil im Vorteil. Alimardanova hatte zwar den nötigen Überblick, ließ ihre Fäuste aber zu selten fliegen, um Bormanns Vorwärtsgang aufzuhalten. Auf diese Weise kam die Hessin immer wieder heran, um Treffer zu landen. Ein ähnliches Bild bekamen die Zuschauer in der 4. Runde zu sehen. Bormann bestimmte den Kampf über das Tempo und konnte im Infight mehrfach ihren linken Haken anbringen. Dieser war es auch, der Alimardanova in der 4. und letzten Runde zu Boden schickte. Die Aserbaidschanerin stand zwar wieder auf, sah sich aber eine sehr aggressiven Bormann gegenüber, die sofort nachsetzte, dabei allerdings auch in einige Konter rein lief. Dass Alimardanova am Ende zur Punktsiegerin erklärt wurde, ist dennoch ein zweifelhafter Umstand.

Elite, 57 Kilo

Als nächstes trafen Nisa Mehtiyeva (Aserbaidschan) und Ana Starovoitova (Litauen) aufeinander. Die Rechtsauslegerin aus Litauen erwischte den etwas besseren Start, ehe sich Mehtiyeva auf die Auslage ihrer Gegnerin einstellen konnte und in den Kampf fand. Klar absetzen konnte sich zunächst keine der Beiden. In der 2. Runde konnte sich die Aserbaidschanerin mit kontrolliertem Druck in Führung bringen. Starovoitova leistete sich nun einige Deckungsschwächen und kassierte die eine oder andere Schlaghand. Die folgende 3. Runde hielt einen offenen Schlagabtausch mit Treffern auf beiden Seiten bereit. Das Gefecht wurde nun wieder enger. Mehtiyeva schien aber nach wie vor eine Hand mehr drin zu haben, wenn es zum Schlagwechsel kam. Im 4. und letzten Durchgang schaltete Starovoitova noch einen Gang hoch und konnte im Vorwärtsgang einige Treffer landen. Die Schlacht kam beim Publikum sichtlich an. Am Ende konnte Ana Starovoitova den Kampf dank ihrer Schlussoffensive drehen und holte sich den Punktsieg.

Elite, 57 Kilo

Sandra Atanassow (Sachsen) bekam es nun mit Andrea Freymuth (Niedersachsen) zu tun. Die offensiv boxende Freymuth stürmte sofort in den Vorwärtsgang, wurde aber wiederholt von Atanassow abgekontert. Die Sächsin bewies Übersicht und konnte dank ihrer starken Technik eine Führung aufbauen. Auch in der 2. Runde war Freymuth sichtlich bemüht und suchte ohne Unterlass den Schlagabtausch. Wirklich Erfolg hatte sie damit aber nicht. Atanassow spielte ihre Erfahrung aus, störte viel mit dem Jab und zog anschließend die Schlaghand nach. In der 3. Runde kam Freymuth nach einer solchen kurz ins Straucheln, fing sich aber relativ schnell wieder. Dennoch konnte sich nichts gegen den wachsenden Rückstand machen. Freymuth steckte aber niemals auf und hielt den offenen Schlagabtausch bis zum Ende durch. Letztendlich durfte sich Sandra Atanassow über einen klaren Punktsieg freuen.

Elite, 57 Kilo

Im letzten Kampf vor der Pause kam die Stunde von Vivien Csombor (Ungarn) und Leyla Horn (Hamburg). Horn startete aktiver und konnte vor allem im Infight die besseren Treffer landen. Nach etwa einer Minute beruhigte sich das Gefecht etwas und wurde in die Distanz verlagert. Auch von außen war die Hamburgerin effektiver, musste aber trotz klarem Rundengewinn einige Konter nehmen. In der 2. Runde wurde der Kampf etwas enger. Csombor hatte sich nun etwas besser auf ihre Gegnerin eingestellt, sodass ein unterhaltsamer Schlagabtausch entstand, in dessen Verlauf beide Boxerinnen ihre Momente hatten. Im Verlauf des 3. Durchgangs konnte sich die Ungarin leichte Vorteile erboxen. Horn schnitt ihr zwar immer wieder den Weg ab, wartete dann aber zu lange, ehe sie schlug. Csombor ging in diesen Situationen zur Seite raus und setzte mit ihren langen Geraden Akzente. In der 4. Runde wurde Horn wieder aktiver und schaffte es, in einer wilden Schlacht zahlreiche Treffer zu setzen. Die Deutsche hatte hinten raus mehr Reserven und legte einen tollen Schlussspurt hin. Leider wurde dies nicht belohnt, als die Punktrichterin Vivien Csombor per Hilfspunkt zur Siegerin erklärten.

Elite, 64 Kilo

Im ersten Kampf nach der Pause trafen Kinga Siwa (Polen) und Katrin Hühn (Hessen) aufeinander. Siwa erwies sich rasch als bessere Technikerin und landete harte Treffer am Kopf der Hessin. Diese zeigte Wirkung, konnte sich aber dank ihres Kämpferherzens in die Pause retten. Doch auch in der 2. Runde war Siwa überlegen. Nach einem harten Treffer knickten Hühns Beine kurz weg. Die Hessin strauchelte, fiel aber nicht. Dennoch wurde sie angezählt und anschließend, nachdem Siwa entschlossen nachgesetzt hatte, aus dem Kampf genommen.

Elite, 64 Kilo

Lisa DeVilder (Niederlande) boxte anschließend gegen Anita Kozma (Ungarn). Kozma startete druckvoll, musste aber immer wieder harte Konter der erfahrenen Niederländerin einstecken. In der 2. Runde rannte Kozma weiterhin gegen die stark boxende DeVilder an und kam nun teilweise zum Erfolg. DeVilder blieb aber mit ihren Kontern, insbesondere mit dem Aufwärtshaken gefährlich. Im Verlauf der 3. Runde konnte Kozma den Kampf in eine Schlacht verwandeln. DeVilder hatte nun mit einer hinderlichen Nasenverletzung zu kämpfen, schaffte es aber trotzdem noch, ihre harte Schlaghand ins Ziel zu bringen und Kozma die meiste Zeit auf Distanz zu halten. Sobald die Ungarin rein kam, knallte es aber. Doch am Ende der 4 hart umkämpfen Runden war es Lisa DeVilder, die sich über den Punktsieg freuen durfte.

Elite, 64 Kilo

Im nächsten Kampf bekam es Martina Schmoranzowa (Tschechien) mit Karolina Gawrisiuk (Polen) zu tun. Die Rechtsauslegerin aus Tschechien erwischte den besseren Start und konnte vor allem dank ihres Jab und einer starken, wenn auch selten kommenden Schlaghand eine klare Führung aufbauen. Auch in der 2. Runde war Schmoranzowa mit mehr Übersicht und Präzision ausgestattet. Gawrisiuk marschierte zwar beherzt nach vorne, schaffte es aber nur selten, klare Treffer zu landen. Schmoranzowa landete einen harten Treffer nach dem anderen und konnte ihre Führung weiter ausbauen. Vor allem die Aufwärtshaken und linken Geraden der Tschechien landeten zuverlässig am Kinn von Gwrisiuk, die ungeachtet der Treffer immer wieder den Schlagabtausch suchte. In der 4. und letzten Runde wurde die Polin einmal angezählt, schaffte es aber über die Zeit. Am klaren Punktsieg von Martina Schmoranzowa gab es keinen Zweifel. Dies sahen auch die Offiziellen so und belohnten die Tschechin für ihre starke Leistung.

Elite, 75 Kilo

Jetzt waren Leyla Havadova (Aserbaidschan) und Lidia Fidura (Polen) an der Reihe. Der Kampf startete eng. Beide Kämpferinnen einigten sich rasch auf einen unterhaltsamen Schlagabtausch, in dessen Verlauf Fidura leichte Vorteile zu haben schien. Havadova zeigte sich zwar beherzt, hatte in den einzelnen Schlagwechseln aber stets eine Hand weniger im Ziel. Mit der Zeit konnte Fidura ihre Gegnerin immer mehr zermürben. Havadova hielt tapfer dagegen, fand sich aber zunehmend in Bedrängnis wieder. Dies spiegelte sich dann auch im Ausgang des Kampfes wieder, der im Verlauf der 4. Runde zu Fiduras Gunsten abgebrochen wurde. Die Polin siegte durch TKO und durfte sich über einen starken Auftritt freuen.

Elite, 75 Kilo

Sarah Scheurich (Mecklenburg Vorpommern) trat anschließend gegen Timea Nagy (Ungarn) an. Scheurich suchte von Beginn an den Vorwärtsgang, lief aber immer wieder in die Konter ihrer Gegnerin. Aus der Distanz hatte Nagy Vorteile, während Scheurich ihre Momente in der Halbdistanz hatte. Auch in der 2. Runde war Nagy von außen effektiver. Scheurich hatte Probleme, ihre Gegnerin zu stellen und kassierte zahlreiche Jabs. Wenn die Deutsche zum Zuge kam, dann meist mit Körpertreffern. Im 3. Durchgangs schaffte Scheurich es schließlich, den Kampf physisch zu machen und konnte im Infight zu Treffern kommen. Nagy schaffte es nicht mehr, konsequent die Distanz zu halten und musste nun den einen oder anderen Kopfhaken einstecken. Dieses Muster setzte sich bis zum Ende fort. Beide Kämpferinnen hatten ihre Momente, wobei Scheurich meist eine Hand mehr im Ziel hatte. Dank dieser starken Schlussphase sicherte sich die Schwerinerin einen 2-1 Punktsieg.

Elite, 81 Kilo

Im letzten Kampf des Tages trafen Kristina Rimkus (Litauen) und Aynur Rzayeva (Aserbaidschan) aufeinander. Es entbrannte ein unterhaltsames Gefecht, in dessen Verlauf beide Kämpferinnen zu Treffern kamen. Rzayeva schien in den ersten beiden Runden leichte Vorteile zu haben. Mit Dauer des Kampfes wurde dieser immer mehr zu einer Schlacht. Rzayeva hatte immer wieder harte Treffer im Ziel, musste aber gelegentliche Konter der Litauerin einstecken. Doch die Entscheidung, die kam in der 4. Runde und setzte einen spektakulären Schlusspunkt. Rzayeva landete einen brutalen Haken am Kinn von Rimkus und knockte diese schwer aus. Ein würdiges Finale einer spannenden Veranstaltung.

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