Nachbericht: International Women Boxing Days (Teil 1)

Bei der ersten Veranstaltung der „International Women Boxing Days 2014“ bekamen die Zuschauer eine Vielzahl spannender Kämpfe zu sehen, von denen viele äußerst eng waren. Vor allem die Boxerinnen aus Tschechien, Baden Württemberg und Hessen konnten abräumen.

 

Jugend, 48 Kilo

Im ersten Kampf des Tages trafen Alisa Dahler (Südwest) und Viola Osmani (Baden Württemberg) aufeinander. Dahler kam mit schnellen Händen und Beinarbeit zum Erfolg, während Osmani den Vorwärtsgang eroberte und mehr arbeitete. Auch in der 2. Runde verlief der Kampf eng. Beide Boxerinnen hatten auf ihre Weise Erfolg. Dahler bewegte sich gut, wirkte in manchen Phasen aber etwas zu passiv. Osmai suchte den Infight, fand diesen aber relativ selten. Dieses Muster setzte sich bis zum Ende fort. Dahler zirkelte um ihre Gegnerin herum und übte sich im Distanzboxen, während Osmani fleißiger war. Am Ende hatten die Punktrichter die Wahl zwischen Aktivität und klaren Treffern. Es wurde hauchdünn. Letzten Endes durfte sich Viola Osmani über den Sieg freuen, während Alisa Dahler eine bittere Niederlage einstecken musste.

Jugend, 57 Kilo

Nun kam es zum Duell zwischen Lucia Dittmann (Hessen) und Aliya Valizada (Aserbaidschan). Dittmann erwischte den besseren Start und konnte ihrer Gegnerin, die recht offen vor ihr stand, mit präzisen Treffern zusetzen. Auch in der 2. Runde war Valizada meistens einen Tick zu langsam. Dittmann brachte ihren Jab zur Anwendung und zeigte sauberes Boxen, während die Kämpferin aus Aserbaidschan etwas hölzern wirkte und in den einzelnen Schlagabtäuschen meist eine Hand weniger drin hatte. Dieses Muster etablierte sich. Auch in der Schlussrunde war es Dittmann, die das bessere Boxern zeigte und sich mit Dauer immer mehr absetzen konnte. Am Ende siegte die Hessin klar nach Punkten.

 

Elite, 48 Kilo

Als nächstes traf Abbygail Deekman (Niederlande) auf Aziza Abbasova (Aserbaidschan). Deekman boxte zunächst mit Übersicht aus dem Rückwärtsgang und setzte Konter. Auch der Jab der Niederländerin kam effektiv. Abbasova war zwar aggressiv, hatte aber Probleme, die richtige Distanz zu finden. Auch in der 2. Runde war Deekman aus der Distanz effektiv. Immer wieder zirkelte sie flink um ihre Gegnerin herum und setzte schnelle Treffer mit der Rechten. Abbasova blieb beherzt, fiel nach Punkten aber immer deutlicher zurück. Im 3. Durchgang kam Abbasova etwas auf und konnte das Gefecht zunehmend in den Infight verlagern. Deekman hatte immer noch die härteren Treffer im Ziel, musste nun aber sichtlich mehr Energie aufwenden, um sich zu behaupten. In der 4. Runde konnte Deekman weiterhin effektiv aus der Distanz boxen, ehe Abbasova kurz vor dem Gong eine krachende Rechte ins Ziel brachte. Die Niederländerin steckte den Treffer aber weg und schaffte es, einen einstimmigen Punktsieg einzufahren.

Elite, 54 Kilo

Jetzt kam die Stunde von Mahsati Hamzayeva (Aserbaidschan) und Bettina Kis Varga (Ungarn). Varga stürmte sofort offensiv nach vorne. Hamzayeva war darum bemüht, in die Angriffe ihrer Gegnerin herein zu schlagen, fing sich dabei aber mehrfach die harte Schlaghand der Ungarin. Auch in der 2. Runde hatte Varga Vorteile. Hamzayeva verließ sich in der Defensive auf ihre Reflexe, verschätzte sich aber mehrmals. Vargas harte Rechte hinterließ Wirkung und sorgte für ein erstes Anzählen. Auch in der Folge musste Hamzayeva schwere Treffer nehmen, überstand den Durchgang aber mit viel Kämpferherz. Nachdem die 3. Runde etwas ruhiger verlaufen war, konnte Varga im 4. Durchgang erneut Wirkung erzielen. Hamzayeva kassierte eine Rechte und musste erneut angezählt werden. Da der Kampf aber kurz darauf vorbei war, konnte Varga nicht mehr entscheidend nachsetzen. Am Ende siegte Bettina Kis Varga klar nach Punkten.

Elite, 54 Kilo

Nun kam es zum Duell zwischen Sarah Joy Rae (Schweiz) und Azize Nimani (Baden Württemberg). Der Kampf startete eher taktisch. Beide Kämpferinnen wussten um die Klasse ihrer Gegnerin und tasteten sich lange ab. Nimani schien einen Hauch aktiver zu sein und holte sich die Runde über ihren Jab. Im 2. Durchgang wurde die Angelegenheit etwas deutlicher. Nimani zog das Tempo an, arbeitete viel zum Körper und brachte einige Kopfhaken bei der Schweizerin unter. Rae war bemüht, schaffte es aber nicht, einen Rückstand zu verhindern. Auch in der 3. Runde war es Nimani, die mehr vom Kampf hatte. Immer wieder griff sie blitzschnell an und konnte Rae mit ihren Kombinationen bearbeiten. Die Schweizerin hatte einige Konter drin, war insgesamt aber etwas zu verhalten. Auch Nimanis Auslagenwechsel machte Rae zu schaffen. Eine Schlussoffensive der Schweizerin blieb auch in der Schlussrunde aus. Nimani bestimmte das Gefecht bis zum Schluss und durfte sich über einen verdienten Punktsieg freuen.

Elite, 54 Kilo

Als nächstes boxte Ornella Wahner (Berlin) gegen Irina Dahnert (Hessen). Wahner startete sofort mit einer erfolgreichen Offensive. Die Berlinerin feuerte variable Kombinationen ab, von denen viele auf den Körper der Hessin abzielten. Dahnert hielt tapfer dagegen, musste aber noch in der 1. Runde angezählt werden. Auch im 2. Durchgang war es Wahner, die deutliche Vorteile hatte. Immer wieder trafen Körperhaken und Schlaghände ins Ziel. Irgendwann hatte der Ringrichter genug und brach den Kampf ohne weiteres Anzählen ab. Ornella Wahner durfte sich über einen TKO in der 2. Runde freuen und zog in die nächste Runde ein. Zu Dahnerts Verteidigung muss man sagen, dass sie es in ihrem 2. Kampf mit einer ehemaligen Jugend-Weltmeisterin aufnahm und mit dem Antritt enorme Tapferkeit bewies.

Elite, 54 Kilo

Lenka Kardova (Tschechien) bekam es anschließend mit Kristina Slobodjanikow (Bayern) zu tun. Es entwickelte sich ein enger Kampf, in dessen Verlauf sich zunächst keine der Boxerinnen klar absetzen konnte. Die Bayerin schien einen Hauch Präziser zu sein, während ihre Gegnerin einen Hauch aktiver war und mehr mit dem Jab arbeitete. In der 2. Runde konnte sich Kardova etwas absetzen. Die Tschechin hatte nun die richtige Distanz und kam vor allem mit ihren schnellen Links-Rechts Kombinationen zum Erfolg. Auch in der 3. Runde blieb Kardova leicht besser. Slobodjanikow hielt den Kampf aber mit gelegentlichen Kontern eng. Im 4. Durchgang kam es schließlich zu einem Anzählen der Bayerin. Slobodjanikow konnte, davon angetrieben, noch einige Treffer landen und holte auf, schaffte es aber nicht mehr, den Kampf zu drehen. Lenka Kardova strich am Ende einen verdienten Punktsieg ein.

Elite, 60 Kilo

Nun kam es zum Kampf zwischen Viktoria Rajos (Ungarn) und Jadwiga Stanczak (Polen). Die Rechtsauslegerin aus Polen fing sich zunächst einige Jabs, ehe sie die Distanz gefunden hatte und Rajos mit präzisen Geraden ausboxte. In der 2. Runde konnte Rajos einige Male über die Linke der Polin kontern, sah sich aber nach wie vor einer sehr aktiven Kämpferin gegenüber. Der Kampf wurde enger, wobei Stanczak weiterhin Vorteile hatte. Die Polin erhöhte im 3. Durchgang noch einmal den Druck und konnte die Runde wieder deutlicher gestalten. Immer wieder trafen harte Kombinationen zu Kopf und Körper. Rajos fightete beherzt zurück, geriet aber immer mehr in Probleme. Erst in der 4. Runde kam die Ungarin zurück. Stanczak hatte einen Moment nicht aufgepasst und musste eine harte Rechte einstecken. Daraufhin setzte Rajos nach, konnte ihre Gegnerin aber nicht entscheidend treffen. Jadwiga Stanczak schaffte es über die Runden und siegte dank ihres Vorsprung nach Punkten.

Elite, 60 Kilo

Als nächstes kollidierten Regina Slobodjanikow (Bayern) und Naomi Mannes (Hessen). Die Hessin erwischte den besseren Start und konnte ihre Körpergröße in gutes Distanzboxen umsetzen. Slobodjanikov suchte zwar stets den Vorwärtsgang, hatte aber Probleme, die Wege von Mannes abzuschneiden. In der 2. Runde wurde der Kampf etwas enger. Die Bayerin fand nun mehr Gelegenheiten, in den Infight zu kommen, konnte sich dort aber nicht entscheidend absetzen. Wenn aus der Distanz geboxt wurde, war Mannes nach wie vor effektiver. Dieses Muster etablierte sich. Mannes schaffte es, den Kampf meistens mit langen Händen zu führen, arbeitete mit ihrem Jab und fand stets eine Antwort auf die Vorstöße von Slobodjanikow. Am Ende sollte sich dies auszahlen. Naomi Mannes siegte nach Punkten und durfte sich über einen starken Auftritt freuen.

Elite, 60 Kilo

Maria Janssen (Niederlande) boxte anschließend gegen Yana Alekseevna (Aserbaidschan). Die Rechtsauslegerin aus Asien startete die meisten Angriffe, ließ sich dabei aber hart abkontern. Janssen stellte ein gutes Auge und viel Präzision unter Beweis und konnte sich auf diese Weise Vorteile verschaffen. In der 2. Runde konnte sich Alekseeyna etwas besser auf ihre Gegnerin einstellen und startete die Runde mit einem harten linken Haken. Janssen wurde daraufhin etwas vorsichtiger. Das Tempo des Kampfes veränderte sich und beide Boxerinnen lauerten mehr auf Fehler ihrer Gegnerin, statt den Schlagabtausch zu suchen. Auch der 3. Durchgang blieb eng. Janssen hatte die klareren Treffer im Ziel, musste aber stets hochkonzentriert bleiben. Alekseeyna schlug selten, dafür aber mit viel Kraft. In der 4. Runde warf die Aserbaidschanerin noch einmal alles nach vorne und erhöhte den Druck auf Janssen. Die Niederländerin schlug nur noch sehr selten und war zunehmend auf ihre Defensive bedacht. Am Ende war es Yana Alekseeyna, die einen knappen Punktsieg einstrich.

Elite, 60 Kilo

Jetzt traf Sona Valachova (Slowakei) auf Maryam Jabrayilova (Aserbaidschan). Die Boxerin aus Aserbaidschan startete aggressiv, während Valachova schnelle Kombinationen abfeuerte und dann zur Seite rausging. Mit dieser Taktik konnte sich die Slowakin leichte Vorteile verschaffen. Auch in der 2. Runde blieb Valachova leicht stärker. Jabrayilova drängte zwar mit aller Macht in den offenen Schlagabtausch, hatte dort aber das Nachsehen gegenüber den schnellen Händen der Slowakin. Im Verlauf des 3. Durchgangs schaffte es Valachova, den Kampf mehr in die Distanz zu verlagern. Das Tempo nahm etwas ab und die Slowakin konnte immer wieder Treffer mit ihrem Jab landen. Auch die Konter Valachovas erwiesen sich als effektiv. Dieses Muster setzte sich auch in der Schlussrunde fort. Jabrayilova war beherzt, schaffte es aber nur selten, zu klaren Treffern zu kommen. Trotzdem sahen die Punktrichter am Ende Maryam Jabrayilova vorne.

Frauen, 60 Kilo

Im letzten Kampf der Veranstaltung bekam es Ewa Gawenda (Polen) mit Nina Meinke (Berlin) zu tun. Meinke erwischte den besseren Start und konnte die anstürmende Polin immer wieder mit ihrer linken Schlaghand abfangen. Gawenda war beherzt, schien aber mit Meinkes Auslage nicht klar zu kommen. Auch in der 2. Runde hatte Meinke Vorteile. Gawenda hatte ihre Defensive nun etwas angepasst, fand aber offensiv keine Mittel, um der Berlinerin beizukommen. In der 3. Runde bekamen die Zuschauer ein ähnliches Bild zu sehen. Meinke bestimmte den Kampf mit ihrem Jab und setzte Konter, sobald sich Gawenda näher heran wagte. Die Polin blieb aber stets beherzt und suchte bis zum Schluss ihre Chance. Nach Ende des Kampfes wurde Nina Meinke zur verdienten Siegerin erklärt.

Kommentare

Kommentare

1 Trackbacks & Pingbacks

  1. I want to buy maximum shred today

Kommentare sind deaktiviert.