Alesia Graf vs Zulina Munoz 2 – Revanche in Mexiko

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Alesia Graf vs Zulina Munoz 2 – Revanche in Mexiko

Mittlerweile sind fast 7 Jahre vergangen, seit sich Alesia Graf und Zulina Munoz im Ring gegenüber standen. Damals stand Alesia Graf noch bei Klaus-Peter Kohl und dessen „Universum-Boxpromotion“ unter Vertrag und konnte in regelmäßigen Abständen 2-3 mal im Jahr ihre Kämpfe absolvieren. Graf war damals Titelträgerin der GBU und Munoz nur eine von vielen Boxerinnen aus aller Herren Länder, die zu Kämpfen in Hamburg antraten.

Die 2007 gerade 19-jährige Munoz kam mit einem in 2 Jahren blütenrein aufgepimpten Kampfrekord von 16-0-0 nach Hamburg. Zu bemerken ist dabei allerdings, dass ihre Gegnerschaft bis dahin ausschließlich aus Debütantinnen und Anfängerinnen bestand, die nur wenige Kämpfe vorzuweisen hatten. Ihre 16 Gegnerinnen hatten insgesamt ganze 3 Kämpfe gewonnen. Graf war zu diesem Zeitpunkt bei einem Kampfrekord von 17-1-0. Also sah das Ganze ja für unbedarfte Zuschauer zumindest auf dem Papier nach einem Kampf von in etwa gleichstarker Gegnerinnen aus. Der Kampf endete mit einem Punkturteil von 93:96 und 2x 92:97 zu Gunsten von Alesia Graf.

Graf konnte in der Folge weitere Kämpfe gewinnen, unter anderem schoss sie in 2 aufeinander folgenden Kämpfen stallintern Magdalena Dahlen ab, die daraufhin nicht mehr im Universum-Kader zu finden war. Letztlich hieß es, Dahlen wäre von Kohl „zum Abschuss freigegeben“ worden, weil sie trotz mangelnder Leistung im Team nervte und unbedingt auch zu einer Weltmeisterin gemacht werden wollte. Diese Chance hatte sie 2x gegen Graf und verlor beide Kämpfe nach Punkten. Alesia Graf absolvierte 2009 ihren letzten und gleichzeitig schlechtesten Kampf in Hamburg gegen Terry Lynn Cruz, wo sie in Runde 6 sogar runter musste. Sie konnte sich allerdings in den letzten Runden fangen und war sich dessen bewusst, dass sie diesmal kämpfen musste als ginge es um ihr Leben. Mit Ach und Krach gelang ein hauchdünner Punktsieg. Danach fielen so langsam im Kohl-Universum die Sterne vom Himmel, weil der Vertrag mit dem ZDF nicht mehr verlängert wurde. Graf war nun auf sich allein gestellt und nach über einem Jahr Pause trat sie zu einem Kampf in Mexiko gegen WBC-Weltmeisterin Ana Maria Torres an, was fürchterlich daneben ging. Der Kampf ging nach 2 Bodenbesuchen in Runde 3 und einem Urteil von 3x 88:100 verloren. Die eigenen Titel waren auch weg und Alesia Graf pausierte wieder ein Jahr, bevor sie in Australien neu Fuß zu fassen versuchte. Es gelang ein Aufbaukampf mit einem TKO5 – Sieg. Im darauf folgenden Kampf gegen die Lokalmathadorin Susi „Q“ Ramadan um dem WBC – International – Titel hätte es in diesem hochdramatischen Kampf eigentlich ein Draw geben müssen, doch entschied das Kampfgericht mit 96:94 und 2x 94:96 zu Gunsten von Susi „Q“. Im Dezember 2012 war Alesia Graf wieder in Deutschland aktiv. Sie gründete eine eigene Firma „Graf-Promotions“ und absolvierte einen Kampf gegen Liliana Martinez, den sie durch TKO5 gewann.

Etwas anders sah es bei Zulina Munoz aus. Sie zog das Boxen in der mexikanischen Heimat richtig durch und absolvierte seit ihrer einzigsten Niederlage gegen Graf ca. 25 Kämpfe. Sie boxte sich in den Listen des Verbandes WBC nach oben, wurde „Youth“-Titelträgerin, trug den WBC-Silberbelt und wurde nach dem vorläufigen Karriereausstieg von Ana Maria Tores im November 2012 WBC-Weltmeisterin im Superfliegengewicht.

Kommt es am 1. März in Mexiko zum 2. Duell zwischen Graf und Munoz, will die Mexikanerin auf jeden Fall zwei Dinge erreichen: Den Titel verteidigen und die Revanche ihrer einzigsten Niederlage gewinnen. Man muss sehen, mit welcher Motivation Alesia Graf in diesen Kampf geht. Die mittlerweile 33-jährige hatte in den letzten Jahren wenig Gelegenheiten zu kämpfen. Gegen Torres ging sie unter, gegen Ramadan wäre unter anderen Vorzeichen vielleicht sogar ein Sieg drin gewesen. Mit weniger schwierigen Gegnerinnen hat sie überhaupt kein Problem. Es ist womöglich ihre letzte wirklich große Chance, sich noch einmal in die erste Reihe des Frauenboxens zurück zu
kämpfen. Was sie kann, hat sie mehr als einmal unter Beweis gestellt. Munoz ist schlagbar. Sie hat zwar jetzt mit über 40 Kämpfen auf der Uhr mehr Routine gewonnen, aber sie verfügt nicht über die boxerische Klasse wie Torres. Gelingt es Graf noch einmal an ihre Leistungen wie gegen Susi „Q“ in Australien anzuknüpfen, ist Alles drin. Sie muss alles auf eine Karte setzen und die Punktrichter am besten gar nicht erst zum Zuge kommen lassen. Ein knapper Kampf der nach Punkten entschieden wird, ist in Mexiko kaum zu gewinnen. Genau so wenig wie überall. Alesia Graf verspricht ihren treuen Fans jedenfalls eins: „Ich habe noch lange nicht genug!“

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