Alesia „The Tigress“ Graf – Das Interview

Kurz vor ihrem WM-Kampf gegen Zulina Munoz um den WBC-Gürtel im Superfliegengewicht am 1. März in Mexiko, war Alesia Graf zu einem kurzen Interview und einigen kleinen Statements in Bezug auf das Frauenboxen bereit: Johannes Passehl: Hallo Alesia, schön dass sich die Gelegenheit ergibt, dir vor deinem WM-Kampf gegen Zulina Munoz ein paar Fragen zu stellen. Wie fühlst du dich, bist du bereit für diesen Kampf? Alesia Graf: Ja hallo, ich fühle mich in Topform, bin sehr scharf auf dieses Duell und natürlich bereit dafür.

graf vs munoz POSTER-01-MZO2014-OK

Johannes Passehl: Vor einiger Zeit konnte man lesen, dass du deinen Wohnsitz nach Australien verlegt hast. Lebst du immer noch dort oder wieder in Deutschland?

Alesia Graf: Ich lebe und trainiere momentan in Deutschland, habe aber meinen 2. Wohnsitz in Australien, habe dort ein Haus in der Nähe vom Strand.

Johannes Passehl: Wo hast du dich auf den Kampf vorbereitet?

Alesia Graf: Ich war zwei Wochen in der Schweiz, Höhentaining, da Mexico wie man weiß ziemlich hoch liegt. Ansonsten war ich in Stuttgart und trainiere in meinem Club, „Manager Sports“.

Johannes Passehl: In letzter Zeit hattest du weniger Kämpfe als früher zu absolvieren. Im letzten Jahr gab es gar keinen Kampf. Wie hälst du dich zwischenzeitlich fit? Trainierst du auch in Zeiten, wo keine Kämpfe anstehen?

Alesia Graf:Ja klar, ich habe mich das ganze Jahr fit gehalten, sodass in Fällen einer guten Einladung ich immer abrufbereit bin, sodass ich auch ein Match wie gegen Munoz ohne Probleme annehmen kann.

Johannes Passehl: Wie schätzt du deine Gegnerin jetzt ein? Vor 7 Jahren konntest du sie nach Punkten bezwingen. Glaubst du daran in Mexiko bei einem eventuell knappen Kampf siegen zu können oder gilt auch dort, dass man als Gastboxerin eigentlich nur vorzeitig gewinnen kann?

Alesia Graf: Wichtig bei so einem Kampf ist, dass man ganz klar seine Strategie und Linie durch zieht, daran habe ich gearbeitet und das werde ich auch am 1.März durchziehen. Es wird ein spannender Kampf, da bin ich mir sicher und natürlich ist mein Ziel, zu gewinnen und wenn möglich vorzeitig durch K.O.

alesia graf mexiko 1. märz 2014

Johannes Passehl: Egal wie dieser Kampf ausgeht, bei einem Sieg und Titelgewinn gibt es sicher keine Frage, aber wirst du auch nach einer Niederlage weiter machen und vielleicht auch wieder in Deutschland boxen?

Alesia Graf: Meine ganze Konzentration und Fokussierung liegt auf dem 1.März gegen Munoz, ich kann und möchte mir erstmal noch keine Gedanken machen, wie es weitergeht. Ich unterschätze den Kampf am 1.März nicht und deswegen bin ich hoch konzentriert.

Johannes Passehl: Wie schätzt du die Lage des Frauenboxens in Deutschland ein, nachdem Universum nicht mehr existiert und die ARD sich weigert Frauenboxen überhaupt zu zeigen? Was müsste passieren um die Akzeptanz des Frauenboxens zu erhöhen? Liegt es an den TV-Machern oder fehlen noch mehr gute Boxerinnen?

Alesia Graf: Also den Teufelskreis den ich erkannt habe, liegt darin das die Boxpromoter nicht mehr auf Qualität im Boxen setzen, sondern nur auf finanzieller Ebene denken, dadurch werden leider niedrige Einschaltquoten erzielt, was bedeutet das kein Frauenboxen mehr ausgestrahlt wird. Die TV-Macher kennen oft leider den Unterschied zwischen qualitativ hochwertigem und niedrigen Boxen nicht. Meine Meinung ist, das die Menschen in Deutschland sportliche Leistung sehen möchten, so wie es auch in anderen Ländern, z.B Mexico oder Australien der Fall ist.

Johannes Passehl: In Mexiko scheint das mit der Akzeptanz des Frauenboxens ja keine Frage zu sein. Euer Kampf wird dort ein TV-Event. Haben solche Länder wie Mexiko und Argentinien mittlerweile Deutschland im Frauenboxen überholt?

Alesia Graf: Ganz klar ja, da sie auf sportliche Leistung konzentrieren und dies auch im TV zeigen, dadurch wird die Bevölkerung begeistert und in Ländern wie Mexico und Argentinien zählt „Boxen“ schon zum Volkssport, so wie beispielsweise bei uns in Deutschland Fußball.

Da bleibt uns nur, Alesia Graf auf ihrer Mission WM-Titelgewinn viel Erfolg zu wünschen. Dieser Kampf wird für sie auf jeden Fall schwerer werden als die erste Begegnung mit Zulina Munoz vor 7 Jahren, weil die Mexikanerin zwischenzeitlich immer „am Ball“ geblieben ist und mittlerweile über weitaus mehr Kampferfahrung verfügt als 2007. Vielleicht gelingt bei einem möglichen Sieg von Alesia Graf auch wieder ein kleiner Schub für das Frauenboxen allgemein in Deutschland. Drücken wir einfach mal die Daumen für die Tigerin.

Kommentare

Kommentare